WissenHoch2 scobel - Profit durch Moral


3 Sat, 28.09.2023, 21:00


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Ökonomie und Moral schließen sich nicht aus. Nach Jahren des Neoliberalismus und der Turbo-Globalisierung fordern Wissenschaftler jetzt einen neuen, ethischen Kapitalismus. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen: dem Professor für Soziologie Jens Beckert, dem Professor für Makroökonomie Marcel Fratzscher sowie dem Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit und Gegenwart Markus Gabriel.Neue Märkte können vielfach nur noch erschlossen werden, wenn die mitverkauften Werte eines Unternehmens mit denen der Kundschaft und der Belegschaft übereinstimmen. Die Qualität eines Produkts ist nicht mehr allein der Faktor für unternehmerischen Erfolg.Wie aber hängen materielle und ethische Werte zusammen? Wie viel Ethik verträgt ein Unternehmen? Und welche Werte müssen sich Unternehmen geben? Es wird höchste Zeit, um über unser Wirtschaftssystem neu nachzudenken. Ein möglicher Weg dahin ist beispielsweise das \"Kaizen\" - ein Prinzip aus Japan. Kaizen ist eine japanische Lebens- und Arbeitsphilosophie, die das unendliche Streben nach Verbesserung ins Zentrum stellt. Als methodisches Konzept lässt es sich auch in Unternehmen anwenden. In Europa hat sich das Kaizen-Prinzip unter der Bezeichnung \"kontinuierlicher Verbesserungsprozess\" etabliert. Der Ansatz ist dabei humanorientiert und hat die Förderung der Motivation der Belegschaft und deren Identifikation mit den Arbeitsinhalten an ihrem Arbeitsplatz zum Ziel. Um dieses Ziel zu realisieren, werden alle in die Gestaltung von Prozessen von Anfang an eingebunden. Denn \"Unternehmen sollten moralisch fortschrittlicher als der öffentliche Diskurs sein und diesen prägen. Dafür ist eine Ethikabteilung sinnvoll, die nur für das Thema zuständig ist\" – so der Philosoph Markus Gabriel. Welchen Unterschied gibt es zwischen Kaizen und den westlichen Managementkonzepten?Und die Generation Z? Die Geburtenjahrgänge zwischen 1996 und 2010, die eine Welt ohne Technologien nicht kennen, treten in die Arbeitswelt ein. Sie haben oft ein hohes Umweltbewusstsein und legen mehr Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Genauso wie auf ein wertschätzendes und vertrauensvolles Verhältnis zur Belegschaft, faire Gehälter und Chancengleichheit, Verantwortung gegenüber der Natur und der Gesellschaft. Aufgrund des Ukraine-Russland-Kriegs und der Coronapandemie besitzen sie ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein. Welche ethischen Anforderungen stellen sie an potenzielle Arbeitgeber? Über diese und viele andere Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, dem Philosophen Markus Gabriel und dem Ökonomen Marcel Fratzscher. Welche Rolle spielen Marken in der neuartigen Vision eines \"guten Lebens\", müssen Unternehmen Vorreiter sein für \"ethischen Kapitalismus\", und was heißt in diesem Zusammenhang Eigenverantwortung?Jens Beckert ist Professor für Soziologie an der Universität zu Köln und Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderen Soziologie des Marktes und Organisationssoziologie. Er ist ein Skeptiker in Bezug auf die Möglichkeiten der \"ethischen Zähmung\" kapitalistischer Wirtschaften.Marcel Fratzscher ist seit 2013 Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Autor mehrerer Wirtschaftsbücher, unter anderem von \"Verteilungskampf – Warum Deutschland immer ungleicher wird\". In seiner Arbeit setzt er sich unter anderem mit der Frage auseinander, wie Chancengleichheit und Teilhabe in Deutschland erhöht und die Polarisierung reduziert werden können.Markus Gabriel ist Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie. Er ist Begründer des Neuen Realismus, einer philosophischen Strömung, die sich gegen die Postmoderne w

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